29. August 2020

LGB DFB-Zahnraddampflok HG 4/4 Nr. 704 - Spur G (Schmalspur)

Die Lok ist seit 2018 bei der Dampfbahn Furka-Bergstrecke wieder im Einsatz - bald auch auf Ihrer Anlage?

Zahnradlokomotiven haben bei der LGB schon eine lange und ausgeprägte Geschichte. So war es auch keine Frage, dass die Zahnraddampflok HG 4/4 mit dem hochinteressanten Triebwerk als Modell umgesetzt werden wird, und zwar in feiner Metallausführung. Angetrieben von einem leistungsstarken Gleichstrommotor, kann dieses Modell aufgrund des Zahnradantriebs auch solche Steigungen befahren wie das Original. Originalgetreu umgesetzt wurde das Zahnradtriebwerk: zum einen ist es – wie beim grossen Vorbild – nur auf der Zahnstange im Betrieb, zum anderen dreht es sich natürlich entgegengesetzt zu den Treibrädern, dafür aber mit doppelter Drehzahl.



Vorbild

Die Lok basiert auf dem aktuellen Erscheinungsbild, wie sie seit 2018 wieder auf der Dampfbahn Furka-Bergstrecke im Einsatz ist.

Prototyp im Video


Limitierte Auflage

Die Gesamtmenge der beiden angekündigten Versionen der HG 4/4 ist auf 399 Stk. weltweit limitiert. Ein Zertifikat bescheinigt die Echtheit dieser Angaben.
Art.-Nr. 26270-LGB - Zahnraddampflok HG 4/4 Nr. 704

Highlights und Produktbeschreibung

Modell der Zahnraddampflok HG 4/4 Nr. 704 der DFB (Dampfbahn Furka-Bergstrecke). Feindetailliertes Modell in schwerer Metallbauweise mit vielen angesetzten Details. Antrieb mit einem Hochleistungsmotor, alle Treibradsätze über Kuppelstangen angetrieben. Zahnrad zum Betrieb auf LGB-Zahnstangen ebenfalls angetrieben.
Im Zahnstangenbetrieb setzen sich - beim LGB-Modell genau wie beim Original - die beiden übereinander gesetzten Triebwerke - das Reibungstriebwerk und das Zahnstangentriebwerk gleichzeitig in Bewegung, wobei sich das Zahnradtriebwerk mit doppelter Drehzahl und in umgekehrter Drehrichtung zum Reibungstriebwerk dreht. Ein Anblick, der jeden Betrachter in seinen Bann zieht, ja einfach ziehen muss. Das Umschalten von Normalbetrieb auf Zahnstangenbetrieb erfolgt automatisch. Ein Sensor erkennt, ob im Gleis eine Zahnstange vorhanden ist und schaltet die Lok dann in den Zahnradmodus. Wie beim Original lässt sich der Zahnradantrieb digital aber auch im Stand zuschalten.





Weiter: Türen zum Führerstand und Rauchkammertür zum Öffnen. Originalgetreue Farbgebung und Beschriftung der Epoche VI, so wie die Lok heute im Einsatz ist. Ausgerüstet mit einem mfx/DCC-Decoder mit vielen Licht- und Soundfunktionen wie Spitzenlicht, Führerstandsbeleuchtung, Fahrgeräusch, durch Reedschalter auslösbare Pfeife und vieles mehr. Fahrgeräusch auch im Analogbetrieb funktionsfähig. Eingebauter Rauchgenerator mit radsynchronem Dampfausstoss sowie Zylinderdampf, Dampf am Auspuff der Vakuumbremse und Dampffausstoss an der Pfeife, wenn diese betätigt wird. Länge über Puffer 40 cm.




Geschichte der Dampflok

Für den Betrieb auf der Zahnradstrecke Krong Pha (später Song Pha) – Da Lat der Bahngesellschaft Compagnie Génerale de Colonies Paris in Indochina, dem heutigen Vietnam, lieferte 1924 die SLM (Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur) zunächst fünf Vierkuppler der Bauart HG 4/4 mit den Nr. 701-705. Als Reparationsleistung aufgrund des verlorenen Ersten Weltkriegs baute die Maschinenfabrik Esslingen 1929 zwei Loks mit den Nr. 706 u. 707 nach Plänen der SLM. Noch einmal folgten 1930 von der SLM zwei Exemplare mit den Nr. 708 u. 709. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren nicht mehr alle neun Zahnradloks vorhanden und ab 1947 fuhren die verbliebenen Exemplare als VHX-40.302, 303, 304, 306 und 308 der Südvietnamesischen Staatsbahn. Den Vietnamkrieg überlebten noch die Nr. 304, 306 und 308 in mehr oder weniger betriebsfähigen Zustand und so fanden schliesslich schon 1975 die letzten Fahrten statt. 

Im Rahmen der Reaktivierung der Furka-Bergstrecke wurden 1990 durch den Verein „Dampfbahn Furka-Bergstrecke“ (DFB) in einer beispiellosen Aktion „Back to Switzerland“ neben den vier ehemaligen HG 3/4 der Furka-Oberalpbahn (FO) auch die beiden HG 4/4 40.304 (ex 704) und 40.308 (ex 708) in die Schweiz zurückgebracht. Die Überreste der ehemaligen 706 wie der Rahmen mit den Radsätzen und der Zahnradantrieb mit den Zylinderblöcken erreichten dann als Ersatzteilspender erst 1998 die Schweiz. Ab 2006 begann schliesslich der originalgetreue Wiederaufbau der beiden HG 4/4 704 und 708 durch qualifizierte Fachspezialisten in der DFB-Werkstätte Chur. Die verschliessenden Rahmen mussten unter Verwendung noch brauchbarer Teile neu konstruiert werden, die schliesslich Ende 2011 zur Verfügung standen. Den Vorzug beim Wiederaufbau erhielt die 704 mit Einbau der Zylinderblöcke sowie den neuen Zug- und Stosseinrichtungen (Norm MGB/RhB), wobei der linke Hochdruckzylinder sowie die Zylinder- und Schieberdeckel neu gegossen werden mussten. Gleichzeitig wurde der alte genietete Kessel aufwendig repariert, während am Stehkessel mehrere Teile ersetzt werden mussten. Die in 2013 neu bezogene DFB-Werkstatt in Uzwil stellten eine neue Kupferfeuerbüchse sowie eine neue Rauchkammer mit Rauchkammer-Rohrwand her. Auch Dampfsammelkasten, Gegendruckbremsgehäuse, Wasserkästen, Führerhaus, Kohlekasten und der grösste Teil der Armaturen waren Neufertigungen. 

Ab Juli 2018 war es dann soweit, es gab erste Probe- und Inbetriebnahmefahrten. Da die HG 4/4 nie in der Schweiz im Einsatz gestanden hatten, erforderte dies eine Erstzulassung mit der Erstellung von umfangreichen Berechnungen und Sicherheitsnachweisen. Schliesslich erfolgte am 16. Oktober die erfolgreiche Abnahme durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) und am 17. Dezember 2018 konnte die DFB die endgültige, unbefristete Betriebsbewilligung des BAV entgegennehmen. Die offizielle Jungfernfahrt fand am 25. Juni 2019 statt und seither bereichert sie den Betriebspark der DFB. Inzwischen wird in Uzwil auch intensiv an der Schwesterlok 708 gearbeitet, um sie ebenfalls baldmöglichst in Betrieb nehmen zu können.